Die Hospices de Beaune sind ganz ohne Zweifel ein Wahrzeichen Burgunds. Das prestigeträchtige Gebäude, das unter dem burgundischen Herzog Philipp dem Guten erbaut wurde, ist ein architektonisches Meisterwerk. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass ein solches Gebäude als Krankenhaus diente. Und dennoch war es genau zu diesem Zweck errichtet worden, bevor man schließlich ein Museum daraus machte. Eine schöne Etappe also für jeden, der die Stadt Beaune besucht oder auf der Route des Grands Crus unterwegs ist.
Die Geschichte des Hôtel-Dieu im Überblick
1443. Nicolas Rolin, der steinreiche Kanzler des burgundischen Herzogs Philipp der Gute, und seine Ehefrau Guigone de Salins gründeten die Hospices de Beaune. Es handelte sich dabei um ein Krankenhaus, das den Zweck hatte, Bedürftige aufzunehmen und zu versorgen.
Ludwig XI. soll über Rolin gesagt haben:
Er hat in seinem Leben genug Menschen in die Armut getrieben, dass er sie jetzt unterbringen kann!
Das Gebäude erfüllte seine karitative und medizinische Bestimmung bis ins Jahr 1971. Danach wurde es zu einem Museum umgestaltet. Angesichts der Schätze, die hier beherbergt sind, machte eine solche Verwandlung durchaus Sinn. Das eigentliche Krankenhaus wurde an einen angemesseneren und moderneren Standort in Beaune verlegt.
Historische Anekdote
Die Schwestern der Hospices de Beaune beteiligten sich an der Widerstandsbewegung. Unter großem Risiko versteckten sie Gefangene und kamen Widerstandskämpfern zu Hilfe. Einer von ihnen, Maurice Drouhin, wurde zum Beispiel von der Gestapo bedroht. Er fand Zuflucht in den unterirdischen Gängen des Hospitals, die aus dem 13. Jahrhundert stammen.
Besichtigung des Museums und seiner Schätze
Außen
Die gotische Fassade, ein echtes architektonisches Meisterwerk, übertrifft an majestätischer Pracht alle anderen vergleichbaren Einrichtungen. Sie zeugt auf beeindruckende Weise von einem mittelalterlichen Baustil, der an die Ästhetik Flanderns angelehnt ist (das damals unter der Herrschaft des Herzogtums Burgund stand). Dieser Baustil genauso wie die glasierten Dachziegel sind in der ganzen Welt bekannt. Sie sind fast schon ein Markenzeichen Burgunds geworden.
Innen
Im Innenbereich sind die Räume zu sehen, in denen Kranke in Einzelbetten behandelt wurden (der große Armensaal „Salle des Pôvres“ und die „Salle Saint-Hugues“). Des Weiteren kann man die Küche und die Apotheke besichtigen. Und in jeder Ecke finden sich prächtige Ausstellungsstücke: Stilmöbel, kostbare Gemälde, Bildteppiche, mehrfarbige Deckenbalken, Fayence-Gefäße.
Hinter dem Altar befindet sich das absolute Highlight dieses Rundgangs, das in Gold-, Rot- und Blautönen leuchtende Polyptychon des flämischen Malers Rogier Van der Weyden. Es handelt sich um einen Flügelaltar, das heißt ein Gemälde, das aus mehreren, zusammenklappbaren Teilen besteht (daher der Name „Polyptychon“). Ursprünglich stand es in der Kapelle des Krankensaals, wo man es an Sonn- und Feiertagen geöffnet und die restliche Zeit geschlossen bewundern konnte.
Museum und Weingut in einem
Den Großteil seiner Einkünfte bezieht dieser Privatbesitz aus seinem prestigeträchtigen Weingut, über das rund zwanzig Winzer wachen. Die Wohltätigkeitsauktion, auf der die Weine der Hospices de Beaune verkauft werden, ist überdies Anlass für eines der bedeutendsten Weinfeste Burgunds.
Sehenswertes in der Nähe: Wein und Weintourismus
Man kann unmöglich die Hauptstadt der Burgunder Weine verlassen, ohne eine Verkostung im Weinkeller erlebt zu haben. Die Weinstraße La Route des Grands Crus, die 60 Kilometer lang durch legendäre Weinbaugebiete und prestigeträchtige Weingüter verläuft, wird Liebhaber der edlen Tropfen begeistern. Wissbegierige erfahren im Imaginarium alles über Schaumweine und im Cassissium alles über Cassis-Likör.