Nour Ayadi

Das junge Wunderkind Nour Ayadi entfaltet die ganze Bandbreite ihrer Gaben, von der Anmut Rameaus über die virtuelle Poesie Debussys bis hin zur Kraft von Liszts Dante-Visionen.

Mit der Zartheit der barocken Cembalokunst beginnt dieses Recital, denn Rameaus Suite in D, die in das Zweite Buch von 1724 integriert ist, enthält einige der schönsten Stücke des Komponisten, die zwischen überschwänglicher Melancholie, urwüchsigem Humor und geheimnisvollen Visionen liegen. Debussy, selbst Verfasser einer Hommage à Rameau, ist mit dem quälenden und virtuosen Schwindel seiner Masques aus dem Jahr 1904 vertreten, die die "schwarze" Seite seiner Verlainschen Inspiration darstellen, sowie mit D'un cahier d'esquisses, dessen fast ebenso visuelle wie klangliche Verführung auf die Estampes et les Images hindeutet. Die Krönung des zweiten "Pilgerjahres", Après une lecture de Dante, ist ein wütendes, episches, infernalisches, düsteres, entfesseltes Stück, das vor der Sonate in h-Moll einen Höhepunkt des Lisztschen Klavierspiels erreicht. Die Sinfonischen Etüden, ein wahrer Fächer von Schumanns Romantik, nehmen in Wirklichkeit die Form des Themas mit Variationen an, wobei sie von der krachendsten Virtuosität bis hin zur unergründlichen nächtlichen Poesie reichen.