Blaubarts Schloss

Dominique Pitoiset verfolgt Blaubarts Existenz anhand von Strauss' Metamorphosen und Bartóks Blaubarts Schloss, die er in einem Diptychon gegenüberstellen möchte, das von der Energie und dem Talent des Orchestre Français des Jeunes und seiner neuen Dirigentin Kristiina Poska getragen wird, die im Mittelpunkt der szenischen Einrichtung stehen.

Judith, die vierte Frau von Blaubart, will Licht in das dunkle Schloss ihres Mannes bringen. Sie stößt eine erste Tür auf, die sich zu Blaubarts Folterkammer öffnet, dem Sitz seines intimen Leidens. Von morbider Neugier getrieben, besteht Judith darauf, stößt eine zweite Tür auf, tritt ein und enthüllt die ganze innere Zitadelle. Blaubart fleht sie an: "Pass auf uns auf!". Judith ist ganz auf ihre Entweihung fixiert und bleibt taub. Duldet wahre Liebe keine Schatten? Gibt es eine Tür, die man nie öffnen darf? Hier sind wir weit entfernt vom Mythos des Frauenmörders, sondern eher mit dem der Psyche verwandt, deren Neugier alles vernichtet. Dominique Pitoiset verwendet Strauss' Metamorphosen als Prolog, um in Blaubarts Kindheit einzutauchen und den Ursprung des in der Vergangenheit verborgenen Schmerzes zu ergründen.