Bertrand Chamayou

Bertrand Chamayou ist mit einer Odyssee zurückgekehrt, zu der fast nur er fähig ist: Ravels gesamtes Klavierwerk. Ein Recital als Hommage an den großen französischen Komponisten anlässlich seines 150.

Obwohl er selbst kein Virtuose war, weiß man, dass Ravel alle seine Ideen auf dem Klavier fand, wo er dem Holz, der Tastatur und den Saiten am nächsten war. Diese fast schon verschmelzende Nähe erklärt zweifellos den Zauber, den seine Musik für Tasteninstrumente ausübt, die so kontrastreich und doch so kohärent ist und einen sofort erkennbaren Stil aufweist. Mal sparsam, mal revolutionär, fast immer schüchtern, legt er uns ein Album vor, auf dem nur Wunder zu finden sind. Unwiderstehlich ist die klassische Sonatine, die zwischen Weisheit und Exaltiertheit schwankt; erstaunlich ist das Kaleidoskop der Spiegel; nüchtern und herzzerreißend ist der Gesang des Tombeau de Couperin, eine Hommage an die Toten des Ersten Weltkriegs; betörend ist die Lebendigkeit der Jeux d'eau; überraschend sind die Valses nobles et sentimentales, die den Tanz neu erfinden, ihn entfetten, rau machen und verwandeln... Und in diesem Tempel ruht wie ein dunkler Diamant Gaspard de la nuit: ein Meisterwerk der pianistischen Moderne, das aus den Träumen von Aloysius Bertrand entstand und dessen abschließender, frenetischer, unbeschreiblicher "Scarbo" alle Grenzen des Klaviers sprengt.